Mika Satomi
Indigo Hyphae
Wenn Menschen umherziehen, wandert auch das Wissen über die Herstellung von Dingen. Kultur ist nicht statisch, sondern eine lebendige Praxis. Heute haben wir Zugang zu zahlreichen Techniken, deren Ursprünge an entfernten Orten und in unterschiedlichen Gesellschaften liegen. Sie zeugen von einzigartigen Herangehensweisen, lösen langjährige Probleme und passen das sogenannte Traditionelle den aktuellen Bedürfnissen an.
Die Zeugfärberei Gutau ist eine experimentelle Textilwerkstatt, die mit der Technik des Indigofärbens arbeitet. Davon inspiriert entwickelt das Projekt Indigo Hyphae einen Remix aus japanischem Katazome, österreichischem Blaudruck und CNC-Maschinentechnik. Hunderte Stoffe werden gefärbt, mit verschiedenen Motiven versehen und an Bahnhöfen entlang der Summerauerbahn aufgehängt, als würden sie darauf warten, zu reisen. Die Künstlerin lädt Passant*innen dazu ein, eines dieser Unikate mitzunehmen, um es zu verwenden, weiterzuverarbeiten oder als Erinnerung aufzubewahren.
CV
Mika Satomi arbeitet im Feld der E-Textilien und des Physical Computing. Sie erforscht, wie wir Technologie im Alltag auf selbstverständliche Weise nutzen – und was wir darüber hinaus möglicherweise tatsächlich von ihr wollen. Zusammen mit Hannah Perner-Wilson bildet sie das 2006 gegründete Kunstkollektiv KOBAKANT. Mika Satomi ist Mitautorin der e-Textile Online-Datenbank How To Get What You Want und lebt derzeit in Berlin.
Die Zeugfärberei Gutau ist eine experimentelle Textilwerkstatt mit den Schwerpunkten Färben und Drucken. Hier werden historische Techniken und Do-It-Yourself-Zugänge kombiniert, um den Blaudruck wiederzubeleben, der bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Gutau auf traditionelle Weise praktiziert wurde. Für die Zeugfärberei steht aber nicht die Produktion von Waren im Vordergrund, sondern das gemeinsame Tun und die Vermittlung von Wissen.