Die Ausstellung „Frauenwelten“ beschäftigt sich in künstlerischen Arbeiten mit dem Leben von Frauen im Iran und Irak. Elisa Andessner hat im Jahr 2018 ein Monat in Teheran verbracht und dreißig Frauen die Fragen „Was ist deine Botschaft?“, „Was hast du zu sagen?“ gestellt. Die dadurch gewonnen persönlichen Einblicke in die Lebensrealitäten der Frauen und das gemeinsame Nachdenken über Politik, Menschenrechte und Frauenrechte hat sie in der Videoarbeit „messages“ künstlerisch aufgearbeitet und dabei auch in einen europäischen Kontext gestellt. In der Ausstellung sind die Videoarbeit „messages“ aus dem Jahr 2018/2019 sowie fotografische Arbeiten von Andessner zu sehen.
Johanna de Tessières‘ Fotografien gewähren Einblicke in das Leben und die Traditionen der religiösen und ethnischen Minderheit der Jesiden im Nordirak. In Europa blieb der dramatische Genozid an den Jesiden im August 2014 durch den Islamischen Staat (IS) beinahe unbemerkt. Die Bevölkerung wurde dezimiert, tausende Frauen wurden als Sexsklavinnen entführt, Kinder der Gemeinschaft entrissen und als Kindersoldaten missbraucht. Männer, die sich weigerten, zum Islam zu konvertieren wurden getötet. Viele derjenigen, denen eine Flucht gelang, harren in provisorischen Flüchtlingslagern aus. Derzeit leben in Deutschland schätzungsweise 50 000 Jesiden.
Künstlerinnen
Elisa Andessner wurde 1983 geboren, lebt und arbeitet in Linz. Sie studierte Experimentelle Visuelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz. Von 2006 bis 2013 nahm sie als Performancekünstlerin an internationalen Performancefestivals teil. Seit 2012 arbeitet Andessner im Bereich der Selbstauslöserfotografie und ist mit ihren Arbeiten in Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Weiters ist sie als Organisatorin von Ausstellungen, Festivals und Kunstprojekten in Kooperation mit internationalen Künstler_innen tätig.
Johanna de Tessières ist eine in Brüssel lebende Fotografin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind humanitäre Hilfe und Menschenrechte, sie fotografiert regelmäßig für internationale Medien und Organisationen wie Handicap International und Amnesty International. 2016 erhielt sie ein Stipendium der belgischen Journalistenstiftung zur Dokumentation der Homophobie in Senegal. Sie gewann den Montaigne-Preis für ihre dokumentarische Arbeit im Jahr 2017. Mit ihrem Kollektiv Huma arbeitet sie derzeit an einem neuen Projekt zum Frauenfußball in der ganzen Welt.
Kooperation mit La Manufacture Collectif Contemporain, Avignon und Kriegergut.
Für die großzügige Unterstützung bei der Installation der Ausstellung bedanken wir uns bei Franz Baumann, BAUMANN/GLAS/1886 GmbH.
Fotos: Elisa Andessner, Johanna de Tessières
Elisa Andessner wird am 29. Juni und 1. Juli von 10:00 bis 12:00 sowie am 6. Juli von 17:00 bis 19:00 für eine Lesung mit anschließendem Künstlerinnen-Gespräch anwesend sein.