Was tun, um zukunftsweisende Entscheidungen nicht Künstlichen Intelligenzen, multinationalen Konzernen oder kriegerischen Aggressoren zu überlassen? Wie können wir mit unserem natürlichen Umfeld zusammenarbeiten, ohne dafür zusätzliche Energie verbrauchen zu müssen? Welche Möglichkeiten gibt es, mit bereits vorhandenen Materialien neue und nützliche Geräte herzustellen, die gleichzeitig auch Spaß machen?
Im stillgelegten Lagerhaus in Steyregg erkundete Ursula Maria Probst zusammen mit Künstler*innen, Aktivist*innen und Kollektiven aus Österreich und Tschechien sowie internationalen Beiträgen, Wege aus der Wegwerfgesellschaft – hin zu einer gemeinsamen Nutzung von Räumen, Lebensmitteln und Energien, um für mehr Nachhaltigkeit, Reparaturen und Upcycling zu sensibilisieren.
Sráč Sam (präsentiert von Denisa Bytelová) hat auf Eigeninitiative in fast 40 Jahren zahlreiche Künstler*innen-Residenzen ermöglicht und vorgestellt. Im Pop-up Solar-Labor von Expanded Garden Steyregg/Solarmanufaktur wurden Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu eingeladen, im Freien mit solarbetriebenen Geräten zu kochen und selber kleine Solarkocher für den Alltag zu bauen. Ausgehend von Statements und Aufrufen von Huda Takriti, Imran Khan (He/Him), Artists for Future und Katerina Holà vom Climate Justice Collective Limity Jsme My wurden Banner mit Botschaften gestaltet und rund um Bahnstation von Steyregg installiert.
In dem von Transcultural Emancipation betreuten Zukunftsorakel Monument der kollektiven Empathie kneteten Besucher*innen Zukunftswünsche in Ton. Inspirationen dazu lieferte auch ein Film-/Videoprogramm mit Beiträgen von Oliver Ressler (Not Sinking, Swarming, 2021), Anna Mutschlechner-Dean (no annamed, What lies in the imperishable, 2021), Janani Cooray (Beauty Through Disposed/Sri Lanka, 2022), Where Dogs Run – Natalia Grekhova, Alexey Korzukhin, Olga Inozemteva (Kerosine chronicles. Fungus Project implemented in 2021, 2022 und 1,4,..19, 2014).
Mitwirkende: Sráč Sam presented by Denisa Bytelová, Janani Cooray, Katerina Holà (Klimagerechtigkeitsbewegung Limity Jsme My), Imran Khan, Anna Mutschlechner-Dean, Oliver Ressler, Huda Takriti, Irene Lucas und Christoph Euler (Solarmanufaktur/Expanded Garden Steyregg), Artists for Future, Transcultural Emancipation, Where Dogs Run
Dokumentation
Impressionen
CV
Ursula Maria Probst / Transcultural Emancipation
ist Kulturarbeiterin und künstlerische Leiterin am Wiener FLUCC und Mitbetreiberin des Artist-in-Residence-Programms BODY EMBEDDING, sowie Künstlerin, Kuratorin, Textarbeiterin, Raumproduzentin und Universitätslektorin. Sie beschäftigt sich mit der Entwicklung von Praktiken zur Aktivierung von Netzwerken und Community-Outreach-Programmen, sowie internationalen Plattformen. Projekte unter anderem für KÖR, Public Art NÖ, Festival der Regionen, Kunstraum NÖ, Vienna Artweek, KulturKontakt Austria, Galerie Krinzinger, K/haus, Havanna Biennale, Kulturhauptstadt Plovdiv, ASIAtopia Festival. Internationale Projekte in Brasilien, Kuba, Panama, Bulgarien, China, Thailand, Russland, Marokko, Mexiko, Vietnam, Myanmar, Nepal, Sri Lanka, Guatemala, Israel, Palästina und der Ukraine.
Sráč Sam ist eine bildende Künstlerin, die in Česká Bříza lebt. In ihrer Arbeit überdenkt sie die sprachlichen, visuellen und sozialen Muster, die aus Machtimpulsen entstehen und aus deren Summe sich in Folge der Begriff der Kultur bildet. Sie hat die sam83 gallery gegründet und organisiert das DIY-Residenzprogramm Artist in Cottage. Dieses entstand auch als Reaktion auf die besonderen Bedingungen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, in denen es keine zusätzlichen Mittel zur Unterstützung der Arbeit von Künstler*innen gab.
Denisa Bytelova erarbeitet seit 2006 gemeinsam mit Sráč Sam das Programm der sam83 gallery in Česká Bříza. Sie ist Dozentin für Neue Mediengeschichte an der Ladislav-Sutnar-Fakultät für Design und Kunst in Pilsen. Darüber hinaus arbeitet sie als unabhängige Kuratorin und schreibt als freie Kritikerin für A2, Artalk, Ateliér, Flash Art, Fotograf, Pižmo, Artlist und abArt.
http://artbiom.cz/database/53/srac-sam#album-aic-umelec-na-chate-aic-artist-in-cottage
https://aic-1989.webnode.cz/
https://www.sracsam.cz/v-dobe-omezeni/
http://www.sam83.cz/video/aic-famu-atelier-katedry-fotografie/
Janani Cooray arbeitet als multidisziplinäre Künstlerin und gilt als eine der ersten Performance-Künstler*innen aus Sri Lanka. Sie studierte neben visueller und performativer Kunst auch Kunstgeschichte und nimmt international an Ausstellungen und Workshops teil. Ihre Videoarbeit Beauty Through Disposed (2021) visualisiert, wie Plastik nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unseren Körper auffrisst, da sich kleinste Kunststoffpartikel bereits in unserem Blut und unseren Mägen ablagern.
www.jananicooray.com
Die Künstler*innen Irene Lucas und Christoph Euler erforschen seit 2010 potentielle Kontaktzonen und gemeinsame Territorien aus der Perspektive des aktiven und globalen Lernens. In ihren Projekten versuchen sie, Methoden der Natur- und Kunst-, bzw. der Spiel- und Medienpädagogik auf experimentelle Weise zu verbinden. Im Pop-Up Solar-Labor der Solarmanufaktur können Kinder und Jugendliche, aber auch interessierte Erwachsene, mit diversen Solar-Kochgeräten im Freien kochen und selbst kleine Solarkocher bauen. Alle sind dazu eingeladen, energieautarkes Slow-Food zuzubereiten und dafür auch Zutaten aus eigenem Anbau mitzubringen.
www.cargocollective.com/irenelucas
www.christopheuler.at/
Kateřina Holá ist ist Mitglied der Klimagerechtigkeitsbewegung Limity Jsme My (We are the Limits), die Klimacamps organisiert und sich unter anderem für Energiedemokratie, gerechte Transformation und den Kohle-Ausstieg einsetzt. Ausschlaggebend dafür waren Proteste gegen den Abriss von Dörfern im Norden Tschechiens im Jahr 2015. Darüber hinaus arbeitet Kateřina Holá für die Organisation Tosara z.s., die sich in den Bereichen frühe Betreuung, Freizeitbeschäftigung und Bildungsunterstützung für Bedürftige engagiert.
https://limityjsmemy.cz/en/climate-camp-2022/
Imran Khan arbeitet mit Organisationen zusammen, deren Schwerpunkt auf Jugendentwicklung, Friedensförderung und Stärkung kommunaler Einrichtungen liegt, darunter etwa Seeds of Peace, Pakistan Poverty Alleviation Fund, Skateistan und Plan International. Seine Leidenschaft gilt darüber hinaus auch dem sozialen Wandel in den Bereichen Kinderschutz, Mädchenbildung und Mobilität.
https://na.linkedin.com/posts/imran-khan-he-him-61a84620_i-had-the-privilege-to-bring-together-plan-activity-7023249765425389568-hAF1
Anna Mutschlechner-Dean studiert Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, wo ihre jüngste Arbeit im Rahmen der Kunstmesse Parallel Vienna und des Blue Danube Filmfestivals gezeigt wurde. Der Film What lies in the imperishable (2021) fragt nach den Konsequenzen des menschlichen Verlangens nach ewigem Leben, indem ein menschlicher Körper und abstrahierte Formen einer potentiell unsterblichen Quallenart zu einem Hybrid verschmolzen werden.
https://annamutschlechner-dean.com
Oliver Ressler arbeitet als Künstler und Filmemacher zu Ökonomie, Demokratie, Klimakrise, Formen zivilen Ungehorsams und gesellschaftlichen Alternativen. Er hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen und Biennalen teilgenommen, darunter die Documenta 14 in Kassel. Ausgangspunkt seines Filmes Not Sinking, Swarming (2021) ist eine Versammlung unterschiedlicher aktivistischer Gruppen, die sich in Madrid auf eine gemeinsame Aktion zivilen Ungehorsams vorbereiten. Weil die Teilnehmer*innen als Organisator*innen einer illegalen Blockade staatlich verfolgt werden könnten, sind ihre Gesichter verpixelt.
www.ressler.at
Huda Takriti ist transdisziplinäre Künstlerin und lebt in Wien. Sie erforscht die Lücken der historischen Erinnerung, indem sie persönliche und nationale Erzählungen miteinander verbindet. Sie hinterfragt die Konstruktion und Produktion historischer Narrative, die möglichen Auswirkungen einer Rekonstruktion vernachlässigter Geschichten auf unser Verständnis von Geschichtsschreibung und auf Prozesse der archivarischen „Wahrheitsfindung“.
https://hudatakriti.com
Christina Ochoa verbindet Fragen des Artensterbens mit Kräuterkunde und Pharmazie, sie beschäftigt sich mit kulturellen Mythen und Zeremonien sowie deren Interpretation und Einbindung in Gemeinschaften. Dabei kann sie auf ihre Studien in den Bereichen bildende Kunst, Kulturmanagement, Urheberrecht und mexikanische Kunstgeschichte aufbauen, die sie in Kolumbien und Mexiko absolviert hat.
Artists for Future sind der Ansicht, dass wir die Erde nicht retten müssen, sondern dass es reicht, wenn wir aufhören, sie zu zerstören. Klimakrise und Corona Pandemie zeigen uns, dass in der Ausbeutung der Ressourcen der Erde eindeutig Grenzen überschritten wurden. Wir müssen erkennen, dass es keine Trennung zwischen Mensch und Natur gibt und dass ein gutes Leben für Alle und über Grenzen hinweg nur im Einklang mit der Natur möglich ist.
Transcultural Emancipation ist 2013 aus Kooperationsprojekten mit KulturKontakt Austria entstanden und widmet sich heute als Verein verschiedenen transkulturellen Aktivitäten. Transcultural Emancipation versteht Kunst als einen Ort, der eine besondere Geselligkeit hervorbringt, das ökologische Gleichgewicht fördert und die biologische Vielfalt im Auge hat. Die zeitgenössische Kunst versucht sich von den gesellschaftlichen Gesetzen und Konventionen zu befreien, auf denen sie beruht – ähnlich wie das Lachen. Der Akt des Lachens findet in Grenzsituationen statt, es entsteht aus ihnen und erzeugt sie zugleich.
https://www.fluc.at/kunstimfluc/index.php?info=archiv&artikel=821
Where Dogs Run ist ein Künstlerkollektiv, das im Jahr 2000 in Jakaterinburg gegründet wurde. Natalia Grekhova, Alexey Korzukhin und Olga Inozemtseva arbeiten gemeinsam in den Bereichen der technologischen Kunst und verwenden verschiedene Medien wie Video, Robotik, hybride Installationen, Performances und DIY-Pakete. Dabei kombinieren sie innovative visuelle Techniken mit wissenschaftlichen Forschungsinstrumenten und einer Low-Tech-Ästhetik.