
Das Projekt befasst sich mit den Goldhaubenfrauen im Bezirk Braunau und schlägt eine Brücke zwischen Tradition und Zukunft. Anhand von Gesprächen mit den Goldhauben über Brauchtum und Zukunftsvisionen entsteht in einem Workshop eine textile Installation und Performance, die als Symbol für eine neue, diverse, generationsübergreifende Gemeinschaft steht. Die kollektive Handarbeit schafft Raum für das Geschichtenerzählen und World-Building in Anlehnung an feministische Science-Fiction. Während dem FdR wird das Projekt zu einem partizipativen Happening – ein Fest zwischen Tradition und Vision, Erzählkunst und kollektiver Gestaltung.
CV
Rosanna Graf
*1988 in München, ist Künstlerin, Autorin und Performerin. Ihre künstlerische Praxis umfasst Videos, Performances und Installationen, die häufig um experimentelle Texte strukturiert sind. In langer Recherche wird vielfältiges Material – geschichtlich, mythologisch, ethnologisch oder popkulturell – nach Impulsen und Querverbindungen untersucht und wechselseitig verschränkt. Kollektive Fantasien, sowie alte und neue Mythen werden in ihren Arbeiten zu spekulativen Fiktionen verknüpft, in denen feministische, nicht-menschliche und groteske Charaktere als Projektionsfiguren ins Zentrum gerückt werden. Die in den Figuren eingeschriebenen gesellschaftlichen Ängste und Sehnsüchte kreieren ein Spannungsfeld zwischen Humor und Unbehagen. So erschafft sie surreale, aus dem Raum-Zeit-Kontinuum gelöste Zwischenwelten, in denen diese Randgestalten gegen ihre Stereotypisierung ankämpfen.
Rosanna Graf studierte Bildende Kunst an der HFBK Hamburg und an der Goldsmiths – University of London als Stipendiatin des Art School Alliance Programms. Sie hat zahlreiche Stipendien erhalten, darunter das Stipendium der Stiftung Kunstfonds (2024), das Arbeitsstipendium Bildende Kunst des Berliner Senats (2023) und das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst (2020). Sie ist Preisträgerin des Karl H. Ditze-Preises und war Teilnehmerin am Goldrausch Künstlerinnenprojekt Berlin (2020). Zu den jüngsten Ausstellungen von Rosanna Graf gehören Einzelausstellungen im Kunsthaus Hamburg (2023) und Galerie Historischer Keller, Berlin (2022), sowie Gruppenausstellungen u.a. in den Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg (2022), Kunstmuseum Bochum (2023); Kunstraum Kreuzberg, Berlin (2020) und Haus am Lützowplatz, Berlin / Neuer Berliner Kunstverein (2024). Seit 2021 ist sie Teil des immersiven Performancekollektivs DOLLHOUSES, das seine ersten beiden Editionen in Hamburg (2021) und Köln (2023) realisierte. Darüber hinaus kreiert sie Videoarbeiten für Theaterproduktionen am Volkstheater München, Schauspiel Köln, Kampnagel Hamburg und der Volksbühne Berlin. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.
Lisa Klosterkötter
*1990 in Köln, (sie/ihr) lebt in Köln und ist freie Kuratorin, Unterstützerin und Mitgestalterin soziokultureller Räume. Interventionen im öffentlichen Raum, in verschiedenen Stadtbezirken ebenso wie an peripheren Orten sind der Schwerpunkt ihrer Arbeit. In Zusammenarbeit mit Künstler*innen, Kurator*innen, Kollektiven, Expert*innen verschiedener Arbeitsfelder wie der urbanen Praxis und Soziokultur und mit Personen lokaler Communities, arbeitet sie an Ausstellungen, Performanceprogrammen und partizipativen Formaten, die oftmals das unmittelbare, gegenwärtige Erleben in den Fokus rücken und künstlerische Arbeiten in eine übergreifende Erzählung oder thematische Klammer einbetten. Sie sieht Ausstellungsräume und Kunstevents als lebendigen, sozialen Raum, der eine starke Gemeinschaft und Netzwerke erzeugen kann.
Seit 2017 arbeitet sie als freie Kuratorin an Ausstellungen und Performance-Formaten im öffentlichen Raum und in institutionellen Kontexten. Seit 2024 ist sie künstlerische Leiterin (Interim) der Temporary Gallery – Zentrum für zeitgenössische Kunst in Köln. Gemeinsam mit der Kuratorin Elena Malzew realisierte sie die Formate Gegenwart: Doing Youth in Hamburg (2020/21) und Über Brücken – Bridging in Köln (2022-24). Mit Paula Erstmann und Paulina Seyfried hat sie 2024 das fortlaufende soziokulturelle Projekt Bedarfsgemeinschaft in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets gegründet und setzte 2024 gemeinsam mit Paula Erstamm die künstlerische Intervention Snail Kiosk für Urbane Künste Ruhr um. Als Teil der kuratorischen Residenzstipensiums Residence NRW+ realisierte sie 2022/2023 die Ausstellungs- und Performancereihe Les Gardiennes im Kunstmuseum Bochum. Als künstlerische Leitung initiierte sie zudem immersive Performances wie Dollhouses, gemeinsam mit Signe Raunkjaer Holm (2021, 2023) und Das öde Haus, Droste-Festival 2024. 2023 kuratierte sie AIC ON – Das sogenannte Draußen, das gemeinsame Festival-Wochenende der freien Kunstszene Kölns. Zusammen mit Paula Erstmann realisierte sie 2023 und 2024 das Nachbarschafts-Projekt Temporary Kitchen im Mauritiusviertel für die Temporary Gallery in Köln. 2022 kuratierte sie Public Fictions, ein Ausstellungs- und Performanceformat im öffentlichen Raum in Leverkusen. 2018 bis 2021 realisierte sie Projekte in Zusammenarbeit mit internationalen Künstler*innen und Kollektiven im Projektraum Strizzi in Köln Kalk. Sie erhielt Arbeits, Recherche- und Residenzstipendien und realisierte Projekte in u.a. Frankreich, Südkorea, Italien, Schweden und Österreich. Lisa Klosterkötter studierte 2010-2017 bildende Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und an der Royal Academy of Fine Arts in Stockholm, sowie Germanistik an der Universität Hamburg.