
Ein Traum: Die Neonazis begeben sich nicht mehr auf Pilger*innenschaft zum
Geburtshaus. Ist es ein realistischer Traum? Das Projekt forciert diese Realität. Denn: Sie werden im Testament von ihrem Meister so beschimpft, dass sie nicht mehr pilgern wollen. Sie sind entzaubert. Sie sind in die Schranken der Geschichte gewiesen. Also kommen sie nicht mehr hierher. Und noch mehr: Auf dem Geburtshaus zerdrischt sich ihr Scheißmeister auf abartigste Weise. Sie sehen den peinlichen Suizid und sind von dessen Fall entzaubert. Sie sehen die Geschichte und ihr und unser aller Erbe. Hierher wollen sie nicht mehr kommen. Und noch mehr: Sie schwingen selbst die Keule und sehen die Schwere dieser. Diese Keule ist für sie nicht zu (er)tragen. Das Gewicht übersteigt sie. Also sehen sie und sind entzaubert. Und kommen nie mehr wieder an diesen Ort.
CV
Lydia Haider
Schriftstellerin, lebt in Wien. Auch: Chefpredigerin der Musikkapelle Gebenedeit. Schreibt und performt u.a. für die Volksbühne Berlin. Zuletzt erschienen: Oh Wien, siehe die Sau (dein Land) in der Kölner parasitenpresse.
Marlene Hauser
Schauspielerin, lebt in Wien. Studium am Max Reinhardt Seminar. Sie arbeitet freischaffend in Theater, Film und Fernsehen. Zu ihren letzten Projekten zählen unter anderem der Soloabend „Die Party“ von Ulrike Haidacher am Schauspielhaus Graz oder der Kinofilm „Sehnsucht in Sangerhausen“ von Julian Radlmeier.
Vito Baumüller
ist bildender Künstler mit Performance- und Skulpturschwerpunkt. Davon
abgesehen betätigt er sich als Schauspieler und Schriftsteller. Zu den Schauplätzen, an denen Vito
Baumüller seine perfiden Selbstmordapperate, aber auch seine liebevoll gestalteten Wekzeugrepliken zeigen durfte zählen unter anderem die Albertina Modern, die Kunstmesse Marxhalle, die Vienna Parallel oder der Volksbühne-Pavillion in Berlin. Seine Arbeit versteht sich als eine kindlich-brachiale Manifestation seiner Tagträume;zähnefletschend den Frieden schätzend.
Anna Spanlang
studierte Video/Videoinstallation bei Dorit Margreiter und Constanze Ruhm an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie an der CENART in Mexico City. „Spanlangs Arbeiten sind auf der Suche nach einer Poetik des Alltäglichen und unterstreichen zugleich die politische Dimension eines Alltags, in dem Gemeinsamkeit, Freundschaft und Feminismus tatsächlich gelebt und nicht nur diskutiert werden. Ihre Filme entstehen durch die Montage und damit Umdeutung von ursprünglich autobiographischem Videomaterial – geprägt von scharfem Witz und voller Empathie.“ (Anne Faucheret). Ihre Bewegtbildarbeiten laufen auf Filmfestivals und waren zuletzt im Belvedere 21, Künstlerhaus Wien, Kunsthaus Graz, Kunsthalle Wien und der Galerie Krinzinger Schottenfeld zu sehen.