In den 50ern hielt mit den Jeans die amerikanische „Volkstracht“ Einzug in Österreich. Kaum eine Generation später folgte das indische Baumwollhemd. Die jeweils junge Generation einer Zeit schuf sich in den entsprechenden Jahrzehnten durch Erweiterung und Übertretung der Kleidungsvorschriften eigene Formen von Trachten. Die überlieferten Trachten der eigenen Umwelt gerieten in Ansehen und Verbreitung zunehmend ins Hintertreffen und galten als verstaubt und unzeitgemäß. Wurde regionale Mode in ihrem eigentlichen Wirkungskreis abgewertet, so entdeckten sie anderswo die ModedesignerInnen als Inspirationsquelle für prestigeträchtige, aber entwurzelte Renommierkollektionen für sich. Eva Göd – Designerin und Fotografin – und Kurt Pint – Möbel- und Modedesigner, ehemaliger Chefausstatter des Linzer Landestheaters – suchen Schulen in den Schwerpunktregionen des Festivals auf, um junge Menschen zu einer modischen Auseinandersetzung zu animieren. In Baumgartenberg, Ried / Riedmark, Linz, Braunau und Schärding sehen sich die SchülerInnen von insgesamt sechs Klassen mit den Fragen konfrontiert: „Was ist Mode? Was ist Tracht? Wie beeinflussen geographische und klimatische Bedingungen einer Region ihre Tracht?“ Großeltern werden befragt, betagte Trachtenstücke ausgemottet und alte Fotos hervorgeholt. Die Studien gelten der Überlegung, wie sich regionale Mode zeitgemäß verändern und auf den neuesten Stand bringen ließe. In Workshops erarbeiten Göd und Pint mit den SchülerInnen pfiffige Modeprototypen auf dem Papier. Ohne großen schneiderischen Anspruch nähen sich die jugendlichen DesignerInnen ihre Modelle selbst aus frei gewähltem Material. Den regionalen Modepräsentationen folgt die Abschlußpräsentation aller Beteiligten auf der Greinburg.
Archiv - Festival der Regionen 1999
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