Archiv - Festival der Regionen 1995

Sie befinden sich im Projektarchiv eines vergangenen Festivals.

FDR 1995

Wortgestrüpp und Textgebirge

Wortgestrüpp und Textgebirge ist eine Entdeckungsreise, die zur Literarizität zweier oberösterreichischer Regionen führt, und zwar am Beispiel zweier Gemeinden: Unterach für das Salzkammergut und Grieskirchen für das Hausruckviertel. Unterach am Attersee – Literatur entzieht sich an und für sich jenen erlebnisorientierten Vermittlungsweisen, die in den künstlerischen Zielen des Festivals der Regionen per se für dieses zukunftsorientierte Arrangement von Kulturveranstaltungen verankert liegen. Nach unzähligen Gesprächen mit der heimischen Literaturszene, und vor allem mit viel Verständnis für deren Angst vor dem Spektakulären, entstand im Abtasten zwischen den beiden Extremen eine Form von literarischer Spurensuche, die die Intimität und die hedonistische Beschaulichkeit als ihre Grundkriterien zu artikulieren sucht. Ob beim Spazieren, ob im Gastgarten, wenn man die Seele baumeln läßt, ob als Zuhörer oder als Forscher … wer sich auf die in der heutigen Zeit allzu leisen Töne der Literatur im lauten Orchester der um Öffentlichkeit buhlenden künstlerischen Ausdrucksformen einläßt, dem kann so manche Entdeckung versprochen werden. -Hans Eichhorn: Aktion mit „Botschaften aus der Heimat“. – Ein literarischer „Frühschoppen“ mit Franz Kain („In Grodek kommt der Abendstern“) und Franzobel („Die Musenpresse“) über die Aneignung von realen Figuren aus einer Region für das eigene Schreiben: „Und dann gehört die Figur einfach mir …“:. Videoinstallation zur Dialekt-Grenze Oberösterreich – Salzburg an der Ache (Oberburgau); Wissenschaftliche Betreuung: Manfred Kern – Visualisierung (Konzept und Realisation): Arnold Pichler. – Grieskirchen – Die Rolle der Frau im Hausruckviertel ist ambivalent. Zum einen obliegt sie dem patriarchalischen System des „raueren“ ländlichen Lebens. Sie ist Mutter, Hausfrau, Bäuerin. Sie dient. In einem Gespräch zwischen Sabine Scholl, die in Schlüßlberg bei Grieskirchen geboren wurde und diesem Klima entflohen ist, und Frauen, die ihr Leben im Hausruckviertel bewältigen, werden die verschiedenen Lebensläufe thematisiert und diskutiert. Ein Gespräch zwischen Sabine Scholl und Frauen aus der Region: „Als Frau im Hausruckviertel“; Christian Buchschachermaier führt mit einer Erzählung durch das Schloss Tollet. Der heute in Ried im Innkreis lebende Autor versteht es auf besondere Weise, historische Recherchen in Fiktion zu übertragen. Am Beispiel der Geschichte von Schloss Tollet wird er eine Geschichte entwickeln, die er im Zuge einer Führung durch das Schloss rezitiert.