Archiv - Festival der Regionen 2009

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FDR 2009

Normalzustände in der Krise

Radikale soziale Kunstpraxen und Interventionen hinterfragen gesellschaftliche Normalzustände. Das Spektrum reicht von kooperativen sozial engagierten und partizipatorischen Projekten bis hin zu symbolpolitischen provokanten Aktionen. Ein erweiterter Kunstbegriff, subversive Techniken und das Austesten der „Freiheit der Kunst“ werden hierfür meist strategisch eingesetzt.
Politisch wird es vor allem dann, wenn es darum geht ein Verhältnis zwischen Künstler_innen und am Projekt Beteiligten zu etablieren, in welchem eine Umkehrung von Machtverhältnissen gefordert wird, die eine Neu- und Umverteilung der Ressourcen inklusive gleiche Rechte für alle zum Ziel hat. Das Spektrum der Beteiligung reicht hierbei von gelegentlichen Treffen mit Bewohner_innen und Passant_innen bis hin zu intensiver Zusammenarbeit mit Theoretiker_innen, Aktivist_innen und politischen Gruppen. Wird das Verhältnis zwischen Künstler_innen und Beteiligten radikal gedacht und umgesetzt, dann kann es zu einer strategischen Allianz und zu einer politischen Beziehung werden, die sich mit dem Verhältnis an sich kritisch auseinandersetzt und gleichzeitig eine spezifische Handlungsweise etabliert.
Radikale Kunstpraxen befinden sich aufgrund der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise in einer besonderen Situation, da mit der ökonomischen Krise auch eine Krise der Normalität einhergeht. Es entstehen Risse und Lücken in bestehenden Denkmustern und Machtverhältnissen. Diese offenen Stellen bieten neue Angriffspunkte für radikale Kunstinterventionen. Im Sinne eines „agonistischen Kampfes“ (Chantal Mouffe) könnte also die Konfiguration der Machtverhältnisse, um welche herum die Gesellschaft strukturiert ist, selbst auf dem Spiel stehen. Vor allem dann, wenn die Gesellschaft als heterogener sozialer Raum begriffen wird, in welchem Gegner_innenschaft nicht unterdrückt werden soll, sondern produktiv wirken kann.

Das Symposium „Normalzustände in der Krise“ wird sich mit Möglichkeiten und Fallen politischer Kunstpraxen auseinandersetzen, diese (kunst-)historisch verorten und die Potentiale der zahlreichen feministischen, antirassistischen und kapitalismuskritischen Projekte der letzten Jahre im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Umbrüche diskutieren.

Infomationen und Programm: www.fdr.at, www.subversivmesse.at und bei bei der Festivalinformation am Wüstenrotplatz in Auwiesen bzw.am Lunaplatz in der solarCity.