Wenn ein historisch belastetes Gebäude – wie jenes in der Salzburger Straße 15 – so umgebaut wird, dass es sich „harmonisch in das Stadtbild einfügt“, stellt sich die Frage, ob damit nicht bewusst historische und politische Mythen weiter konstruiert und gefestigt werden. Der Versuch, eine Vergangenheit durch eine andere zu neutralisieren, ist der Ausgangspunkt für das Ausstellungsprojekt.
Historische Objekte aus der Sammlung des Haus der Geschichte Österreich, die vor Beginn der Umbauarbeiten aus dem Gebäude entfernt wurden, sind nun in der Dauerausstellung des Bezirksmuseums Herzogsburg zu sehen. Um die gegenwärtige Rolle des Gebäudes als Symbol politischer Repräsentation im öffentlichen Raum weiter zu untersuchen, haben vier Künstler*innen Installationen an verschiedenen Orten in Braunau realisiert
Durch die gleichzeitige Präsenz historischer Objekte und künstlerischer Arbeiten im öffentlichen Raum wird das Haus ein weiteres Mal instrumentalisiert – dieses Mal jedoch, um politische Themen und Mythen, die den öffentlichen Raum in den letzten Jahren maßgeblich geprägt haben, aufzugreifen und kritisch zu hinterfragen.
Das Ausstellungsprojekt besteht aus einer Ausstellung in der Herzogsburg und vier Interventionen im öffentlichen Raum von Franz Kapfer, Cana Bilir-Meier, Michèle Pagel, und Seth Weiner.
DA – Diskurs Architektur
(Herausgeberinnen: Linda Lackner, Daniela Mehlich, Anna Paul und Sophia Walk)
Publikation, Plakatserie, Zeitgeschichte, Ausstellung Marmorplatte & Scheibe mit Ente
Gebaute Verdrängung? Unter diesem Titel publizieren Linda Lackner, Daniela Mehlich, Anna Paul und Sophia Walk als Verein DA – Diskurs Architektur eine Gesprächsreihe mit am Verfahren beteiligten Architekt:innen und Juror:innen des Hitler Geburtshaus. Die kritische Nachbesprechung des Wettbewerbes macht deutlich, dass ein standardisiertes Verfahrensmodell der Architektur im Umgang mit einem beispiellosen Ort keine gültigen Antworten liefern kann und dass eine weitere Auseinandersetzungnotwendig bleibt. Besichtigen Sie die Baustelle und nehmen Sie Ihre Fragen dorthin mit!
CV
DA – Diskurs Architektur
Der Verein zur Förderung von Diskurs in der Architektur (DA) wurde von den Architektinnen Laura Amann, Teresa Klestorfer, Daniela Mehlich, Linda Lackner, Anna Paul und Sophia Walk 2020 mit dem Interesse gegründet, die Debatte um den (baulichen) Umgang mit dem Haus, in dem Adolf Hitler geboren wurde, zu öffnen.