Drei Gärten und GartenbesitzerInnen und ihr Herrschaftsstil, ihre Regierungsformen und -praktiken werden in Kurzfilmen porträtiert. Die Gärten werden dabei als Mikrostaaten betrachtet, mit eigenem Grenzregime, Asylpolitik, Regeln für das Zusammenleben von (menschlichen und nicht menschlichen) Lebewesen und dem entsprechenden Umgang mit „ungebetenen Gästen“.
Als Grundlage der Filmporträts wird mit den GartenbesitzerInnen ein von Club Real entwickeltes Gartenverfassungsspiel gespielt, in dem eine Staatsform festgelegt und durch Konfrontationen mit einzelnen GartenbewohnerInnen (z.B.: Mangold, Spanische Wegeschnecke) hinterfragt und präzisiert wird. Das Ziel des Spiels ist die Gründung von Gartenstaaten mit eigener Verfassung. Die entstandenen Verfassungen sowie die Kurzfilme werden im Festivalzentrum präsentiert.
Während des Festivals der Regionen werden drei Staatsgründungsfeiern in den jeweiligen Gärten veranstaltet, bei denen die Kurzfilmporträts gezeigt werden und der junge Gartenstaat sich vorstellt.
Als Finale des Projektes werden alle Gartenstaaten anhand der Kurzfilmporträts beim Kepler Salon vorgestellt – als Anregung zum politischen Streit über Machtverhältnisse in Gesellschaft und Garten.
Untersucht werden beispielsweise die Fragen: Wer lebt im Garten? – Wer trifft Entscheidungen im Garten und wie und von wem werden sie ausgeführt? – Mit welchen Werkzeugen wird bei der Gartenpflege gearbeitet und welche Regeln gibt es dafür? – Gibt es eine Gartenordnung, ein Gartenrecht? (Was ist erlaubt/verboten/verpflichtend)? – Wer ist im Garten erwünscht oder unerwünscht? – Welche Maßnahmen werden ergriffen, um Unerwünschte fernzuhalten/zu entfernen? – Wie sehen die Grenzen des Gartens aus und wie werden sie gepflegt/kontrolliert? – Wer erhält im Garten spezielle Unterstützung? – Gibt es ein Entwicklungskonzept für den Garten? – Wer und was ist im Garten unsichtbar, weil es nicht in eine bestimmte Kategorie bzw. in ein Nutzungskonzept wie Schönheit/ Verzehr/ Sichtschutz/Schädling/Erholung/Erbauung passt?
Thematisch greifen die Diskussionen die lokalen Praktiken auf und bringen sie mit Diskursen über einheimische Gesellschaften, Invasion, Migration, Ökosystemdienstleistungen, Biodiversitätsmanagement zusammen. „Natur“ und „Kultur“, die beiden zentralen Begriffe, die die Grundlagen von Gartengestaltung und Praxis benennen sollen, werden in der Debatte als umstrittene und damit politische Begriffe thematisiert. Die Betrachtung von Gärten als Herrschaftsgebiete mit sehr unterschiedlichen Regierungsformen dient der Darstellung und Diskussion alltäglicher politischer Praktiken, die beim Naheliegenden und Nächsten anfangen.