Kurz bevor der Zug in Attnang-Puchheim zum Stehen kommt, erwartet die Reisenden auf der Westbahn die ästhetisch vermutlich reichhaltigste und kurioseste Alltagsinszenierung der gesamten Strecke: „Mademoiselle 14 Karat“. Diese verschleierte, mit einem Diamantencollier um den Hals geschmückte Dame ziert dort die schmucklose Fassade eines Industriebaus der 60er-Jahre. Acht Fenster sind in den Frauenkörper eingelassen, wie auf einem Gemälde des Salvadore Dali. Sie ist nie langweilig, im Gegenteil, in Attnang-Puchheim scheint man von Paris – und der weiteren Welt sowieso – zu träumen. Wer war das Modell? Wo lebt sie heute? Wer war der Maler, die Malerin? Was hat er oder sie sonst noch gemalt? Wer zeichnet für die Konzeption und wie würde ihr männliches Pendant heute aussehen? Der Beitrag des Künstlers Bernhard Cella stützt sich auf dieser Spurensuche. Die kreativen Ressourcen der Stadt Attnang-Puchheim werden unter dem Leitbild „Mademoiselle Nang-Pu“ in die Gestaltung ihrer eigenen Lebenskultur mit eingebunden.
Bernhard Cella, geboren 1969 in Salzburg, lebt und arbeitet in Wien.