Archiv - Festival der Regionen 1999

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FDR 1999

Hiermit erhebte sich ein abscheulich Gelächter

Wo Johannes Beer vor 300 Jahren durchzog, verstellen heute Möbelhäuser, Pizzerien, Schnellimbisse, Tankstellen, Boutiquen und Einkaufszentren die Landschaft. Die Kunsthistorikerin Eleonora Louis, der Musiker Peter Cerny und der Künstler Charles Kaltenbacher legen eine multimediale Reiseroute durch die Bild-, Text- und Tonwelt des barocken Universalkünstlers und unsere Gegenwart. Die aktuelle Wahrnehmung der Landschaft und die Stimmen ihrer heutigen Bewohner verschmelzen mit dem historischen Quellenmaterial des Komponisten, Sängers und Schriftstellers. Johannes Beer, 1655 in St. Georgen im Attergau geboren, besuchte die Klosterschule Lambach und war später an deutschen Höfen als Komponist und Kapellmeister tätig. Seine Bücher führen aber immer wieder nach Oberösterreich zurück, deren Alltagskultur er in seiner erst 1963 wieder aufgefundenen Autobiographie detailgetreu beschrieb. Dem Sensationellen nicht abgeneigt, verzeichnete Beer mit Vorliebe Unglücksfälle und tragische Begebenheiten. Das unsentimental, ironisch und oft deftig gehaltene schriftstellerische Werk bildet die Folie für die Reisecolllage. Peter Cerny verschneidet barocke Musikpassagen mit Volks- und Popklängen, Eleonora Louis montiert eine Lebensbeschreibung aus Beer-Zitaten, die Charles Kaltenbacher in einem Diapanorama aus Bildern des 17. Jahrhunderts und unserer Alltagsgegenwart verdichtet. Im Rhythmus der Texte, der Stimmen eines Chores, der fließenden Bilder und der Klänge der Musik unternehmen wir eine etwa einstündige Reise durch Zeit und Region.