Das Theaterstück „Die Gütigen“ feiert beim Festival der Regionen 2019 unter Leitung der international bekannten Theaterregisseurin Elli Papakonstantinou Weltpremiere. Die Aufführung findet vor der Gedenkstätte Mauthausen statt und ist als starke, politische und soziale Aussage über die Auswirkungen des Anstiegs von Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus in Europa angelegt. Im Libretto werden Gedichte des griechischen Schriftstellers und KZ-Mauthausen Überlebenden Iakovos Kambanellis in Dialog mit „Die Gütigen“ aus der griechischen Tragödie „Orestie“ des Dichters Aischylos treten. Die Aufführung (bei Schönwetter Open Air) lädt das Publikum ein, zusammen zu speisen, während es sich in einem Netz aus unterschiedlichen Geschichten einfindet, in dem die Musik von Blaine Reininger eine tragende und verbindende Hauptrolle übernehmen wird, neben der internationalen Besetzung und einem lokalen Männerchor.
DIE GÜTIGEN gestaltet sich als Suche, als Untersuchung und Nachforschung, als sokratisches Vorhaben. Es ist der Ausdruck von Fragen, die ins Politische, ins Banale, in den Alltag, ins Essentielle, in die Ironie reichen. Die in unterschiedlichsten Sprachen, hauptsächlich Deutsch, aber auch Englisch und Griechisch gesprochen, gesungen, stilisiert aber auch direkt, naiv und provokativ gestellt werden.
Das Libretto bezieht sich auf „Mauthausen“ von Iakovos Kambanellis, einem griechischen Schriftsteller und Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen. Seine Liebesgedichte und Texte werden mit Interviews und Archivmaterial verflochten und treten in Dialog mit „The Kindly Ones“ aus der griechischen Tragödie „Orestie“ des Dichters Aischylos.
Die Aufführung lädt das Publikum ein, zusammen zu speisen, während es sich in einem Netz aus unterschiedlichen Geschichten einfindet. Die Musik von Blaine Reininger übernimmt dabei eine tragende Hauptrolle und verbindet die Geschichten, die unterschiedlichen Zeiten und Räume mit den zahlreichen Stimmen.
Als Kulisse dient der kürzlich im Zentrum von Athen erfolgte Mord an dem griechischen Aktivisten Zak Kostopoulos sowie der Gerichtsprozess gegen die faschistische und neonazistische Vereinigung „Die goldene Morgenröte“, der im April 2015 in Athen begann. Dabei standen 69 Politiker, darunter 18 Mitglieder des Parlaments und Sympathisanten der Goldenen Morgenröte wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Mord, Bombenanschlägen, Erpressung, Geldwäsche und Körperverletzung vor Gericht.
Inmitten dieses Szenarios klingen die Worte von Iakovos Kambanellis:
Wie schön ist meine Liebste
In ihrem Alltagskleid
Mit einem kleinen Kamm im Haar
Niemand wusste, wie schön sie war.
Mädchen aus Auschwitz,
Mädchen aus Dachau,
Habt ihr meine Liebste gesehen?
Leitung / Libretto: Elli Papakonstantinou
Dramaturgie / Libretto: Martina Winkel
Musikkomposition: Blaine Reininger
Lichttechnik: Zois Loumakis
Darsteller_innen: Blaine Reininger, Rosa Prodromou und ein Männerchor aus der Nähe von Mauthausen.
Künstlerin
Elli Papakonstantinou ist Bühnenregisseurin und kreiert interdisziplinäre Theaterstücke unter Einbeziehung von Musik, Theater, Tanz, Bildende Kunst und Literatur. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf Politik, Kollektivität und Musik sowie der Mobilisierung von Bürger_innen. Ihre Produktionen werden international aufgeführt und ausgezeichnet.
Elli Papakonstantinou ist Bühnenregisseurin und kreiert hybride, interdisziplinäre Performances und Theaterstücke unter Einbeziehung von Musik, Theater, Tanz, Bildende Kunst und Literatur. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf Politik, Kollektivität und Musik. Mit ihrer ästhetischen Agenda fordert sie das konventionelle Theater heraus und mobilisiert Bürger_innen als integralen Bestandteil ihres künstlerischen Prozesses.
Elli Papakonstantinou ist künstlerische Leiterin der Performance Company ODC ENSEMBLE und des VYRSODEPSEIO Art Space in Athen. Ihre politisch engagierten Produktionen werden international aufgeführt und ausgezeichnet, zuletzt mit dem Fulbright Artist´s Award 2018–2019. Sie ist Gastlektorin an der CCRMA der Stanford University, USA.
Credits:
Konzept + Libretto: Elli Papakonstantinou
Musikkomposition: Blaine L. Reininger
Dramaturgie und Live Übersetzung: Martina Winkel
Darsteller_innen: Rosa Prodromou, Blaine L. Reininger , Maria Panourgia und ein Chor älterer Männer aus Mauthausen und Umgebung
Bühnen- und Kostümdesign : Maria Panourgia
Kostümproduktion: Mamadoo
Kooperation mit Festival La Strada (Graz) und KZ-Gedenkstätte Mauthausen.
Foto: Alex Kat