Die begehbare Klanginstallation „Angezählt / Counted out“ bringt einen Archivfund von sieben Sprachaufnahmen italienischer Kriegsgefangener in Marchtrenk von 1918 zurück an den Ort ihrer Aufzeichnung. Im historischen Wasserturm des Gefangenenlagers verleiht sie den damals unter Zwang beforschten Personen wieder eine Stimme. Auf das Auszählen zu Boden gegangener Kämpfer, aber auch auf die zählenden und erzählenden Stimmen selbst anspielend, wird der menschlichen Ausdauer „ungebetener Gäste“ ein Zeichen gesetzt.
Die Stimmen wurden im damaligen Kriegsgefangenenlager mit einem Phonographen von Sprachwissenschaftern aufgezeichnet und sind im Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien bis heute erhalten geblieben. Diese Sprachproben von namentlich bekannten jungen Männern aus verschiedenen Regionen Italiens sind die einzigen bekannten Aufzeichnungen aus dem Kriegsgefangenenlager Marchtrenk dieser Art. Sie dokumentieren einerseits gesprochene Zahlenreihen und andererseits verschiedene regionale Volkserzählungen.
In einer kreisförmigen Anordnung von fünf Lautsprechern, welche auf die dekagonale Architektur des Wasserturms Bezug nimmt, werden jeweils die zählenden und erzählenden individuellen Stimmen hörbar gemacht, die sich räumlich und zeitlich zu einer immer wechselnden Klangwolke überlagern.
Idee, Konzept: Katarina Matiasek
Audiotechnik: Sebastian Six
Originalaufnahmen, Übersetzung aus dem Italienischen: Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Mit freundlicher Unterstützung vom Museumsverein Marchtrenk – Welser Heide