Archiv - Festival der Regionen 2009

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FDR 2009

Zerlegt und Verspielt / solarCity

zerlegt und verspielt entwickelt Möglichkeiten der Freizeitgestaltung außerhalb der Wohnbereiche im Festivalgebiet und versucht, den Stadtrand als Wohnort in seiner Funktion zu erweitern. Von der Kuratorin Doris Prlić eingeladene KünstlerInnen setzen sich in Form von installativen und performativen Soundarbeiten und mittels punktuellen Aktionen im öffentlichen Raum mit der freien Zeit der BewohnerInnen und den Freiflächen in der Wohnanlage auseinander. Einen Großteil der Arbeiten entwickeln dabei Gruppen; schließlich spielt es sich gemeinsam besser als alleine. Schauplätze des Programms sind Innenhöfe, Grünflächen, Parkplätze sowie versteckte und ungenützte Räume. Nutzungsmöglichkeiten und Attraktivität der Freiflächen werden dabei ausgelotet. Welche Freiräume wurden beim Bau der Siedlungen eingeplant? Werden diese von den BewohnerInnen genutzt? An welchen Orten in den Siedlungen findet man unerwarteten, ungeplanten Spielraum?
INTERVIEW MIT DORIS PRLIC …
http://zerlegt.fdr.at

Projekte:

bicycletron Bicycletron zitiert eine Spielanordnung aus einem (für die 80er Jahre und Computerkonsolen-Ära) bedeutsamen Science-Fiction Film – TRON. Das Projekt der Künstler Leo Peschta und Gordan Savičić versucht diese Game-Matrix in die Real-Welt zu transportieren, wobei PassantInnen oder FestivalbesucherInnen die Möglichkeit haben in die Rolle der Spieler aus dem Film zu schlüpfen. Bicycletron verformt virtuellen Raum in eine reale Architektur aus Baustellen-Absperrbändern und ein Spielfeld aus Plastikstangen. Die Spieler selbst bewegen sich auf Fahrrädern durch diese Matrix aus Stangen und Bändern. Während sie gegeneinander antreten, steuert ihre Geschwindigkeit eine Soundanlage am Gepäckträger der Räder die Motorradsamples abspielt.
Urlaubsabend Ein Abend am Weikerlsee in der solarCity in dem es um ambivalente Urlaubserfahrungen geht. Nach einem ausgedehnten Picknick am Weikerlsee finden zwei Performancelectures statt: Daniel Ladnar und Esther Pilkington präsentieren das „Sunny beach project“; Stephanie Mold spricht bei „Hallo solarCity, hallo Welt“ über ihre aktuellen Reiseprojekte.
Sunny Beach Project
Im Winter 2005 verbrachten die KünstlerInnen Esther Pilkington, Daniel Ladnar und Kaspar Wimberley zwei Wochen am Sunny Beach in Bulgaren. Der im Sommer von Urlaubern überschwemmte Ferienort an der Schwarzemeerküste wird im Winter hauptsächlich von Arbeitern bevölkert, die den Strand auf den nächsten Sommer vorbereiten. Von dieser ungewohnten Situation im Tourismusressort frei von Urlaubern und Sommerwetter erzählen Esther Pilkington und Daniel Ladnar bei einer Lecture, die von einer Videoprojektion unterstützt wird.

Hallo solarCity, hallo Welt
Stephanie Mold zeigt beim Urlaubsabend am Weikerlsee eine Diashow, die begleitet von einem Vortrag über ihre letzten Reiseprojekte berichtet. Die Lecture streift unter anderem die Arbeit „Rebell without a clue“, eine Tattooreise von Linz bis zum Donaudelta, „Meine Betten in Istanbul“, . Weiters wird Stephanie Molds Videodokumentation „Hallo Gümüshane“ gezeigt. Für diese Aktion fuhr die Künstlerin mit dem Autobus von Linz bis Ostanatolien um dem Bürgermeister von Gümüshane einen Museumshocker aus dem Kunstmuseum Lentos als Geschenk zu bringen.

Kleinste gemeinsame Teiler – die Urplotformel solarCity – eine Modellstadt, deren Geschichte erst geschrieben werden will. Doch abseits von konkreter, dokumentierter Historie: Welche fiktionalen Geschichten lassen sich mit solarCity als Ort der Handlung überhaupt denken? Schon in Aristoteles‘ Poetik wird der Frage nachgegangen, wieviele mögliche Geschichten es überhaupt zu erzählen gibt und was sie alle im Kern zusammenhält. Selbst angesichts der kumulierenden Vielfalt narrativer Produktionen (Literatur, Film, Fernsehen, Theater) lassen sich sämtliche Erzählungen bei genauerer Betrachtung inhaltlich doch nur auf eine Hand voll Grundthemen reduzieren (Boy meets Girl, Mensch gegen Maschine usw.). Eine Hörspielinstallation von ekw14,90 veranschaulicht diese Theorie am Beispiel solarCity. Das architektonische Stadtmodell im Volkshaus Pichling wird zur Bühne einer akustischen Abhandlung über die Quintessenz aller Geschichten.

STOP erwünschte Anpassungsleistung Die Performance von Johanna Kirsch, die in den Bäumen am Rande von Solarcity an einem Wochentag stattfinden wird, thematisiert in Form eines Camps und Textbannern den Gedanken- und Handlungshorizont eines normalisierendes Angebotes an „Sebstverwirklichungs-Optionen“ im Rahmen von Freizeit und Qualitytime (Modebegriffen die zur Vorraussetzung haben dass ‚Unfreizeit’ und ‚No-Quality-Time’ zu akzeptablen Zeitkonzepten unseres Alltags gehören) und versucht eine surreale Irritation Mithilfe einer absurden und improvisierten Aktion und Bildersprache zu setzen, die eine Verrückung der bestehenden Wirklichkeiten beabsichtig.

Story Tailors Anna Hilti, Stefanie Thöny und Anita Zumbühl sammeln vor Ort Kleider der BewohnerInnen der solarCity. Aus dem gewonnenen Fundus wird eine Kollektion produziert, die sich inhaltlich mit der Umgebung auseinandersetzt. Die Inszenierung dieser Kollektion wird in Zusammenarbeit mit interessierten BewohnerInnen der solarCity auf spielerische Weise vonstatten gehen. Der Entstehungsprozess soll in Form eines offenen Ateliers öffentlich zugänglich gemacht werden. Für die Präsentation der Kollektion und die Dokumentation des Projekts wird die Videokünstlerin Nora de Baan mit Hilti/Thöny/Zumbühl vor Ort zusammenarbeiten.