Erinnerungen verblassen mit der Zeit, manchen hängen wir nach, andere wollen wir verdrängen, weil sie wehtun. Manche sind schön, andere wiederum sind wie ungebetene Gäste, die sich einnisten in unser Gedächtnis. Aber sie machen uns als Mensch aus. Sie formen uns, prägen uns und unser Handeln, bewusst oder unbewusst. Wenn vergangene Erlebnisse einen Menschen formen können, so wird auch eine Stadt von ihrer Vergangenheit geprägt. Was macht Marchtrenk aus? Gibt es so etwas wie die „Seele“ einer Stadt, gespeist aus den Erinnerungen ihrer BewohnerInnen?
Das 20. Jahrhundert hat mit zwei Weltkriegen viele Umwälzungen gebracht – auch für Marchtrenk: Der Erste Weltkrieg führte zur Errichtung eines großen K.-u.-k.-Kriegsgefangenenlagers für bis zu 35.000 Gefangene. 1949, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, zeichnete sich ein für Marchtrenk großer demografischer Wandel ab. Auf dem riesigen Areal des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers siedelten sich Heimatvertriebene und Kriegsflüchtlinge an. Die Grundstücke wurden wegen der Barackenfundamente zu einem günstigen Preis für die Bebauung freigegeben. Marchtrenk wuchs rasch auf die doppelte Größe. Eine Herausforderung für die Einheimischen und die Zugezogenen gleichermaßen.
Die Installation will alte Familienfotos und die dazugehörigen Familiengeschichten sichtbar machen. Sie will eintauchen in die Geschichte der Stadt und die Geschichten ihrer BewohnerInnen.